Dessen virtuelle Räume für Austausch und Zusammenarbeit werden bereits von Big Playern wie BMW oder der Telekom genutzt. Auch PWC hat seine eigene Plattform aufgesetzt, um Kunden und Mitarbeiter kollaborative Arbeit im Metaverse zu ermöglichen. Das Start-Up Rooom, das für Unternehmen virtuelle Räume und Welten bauen, hat unlängst 17 Millionen an Funding eingesammelt – der Investitionswille und die Neugier für neue Möglichkeiten ist als da.
Was können Unternehmen von Vorreitern wie diesen lernen? Welche Anwendungsmöglichkeiten für das Metaverse gibt es im Büroalltag? Wir werfen einen Blick ins „Business Metaverse”.
Von überall gemeinsam und in Echtzeit arbeiten
Die Räume des Metaverse bieten die Möglichkeit, Dokumente oder Präsentationen gemeinsam zu bearbeiten, ohne physisch am selben Ort zu sein. In Echtzeit werden die Veränderungen umgehend für alle bearbeitenden Personen sichtbar. So können selbst international agierende Kollegen leicht gemeinsam Projekte realisieren und kreative Ideen digital visualisieren. Reisekosten und -zeit für Meetings an einem Ort entfallen. Bei Dokumenten und Dateien ist hier allerdings noch lange nicht Schluss. Die dreidimensionalen Gestaltungsmöglichkeiten des Metaverse erlauben das Erstellen von 3D Modellen – zum Beispiel von Maschinen oder anderen Prototypen. An diesen können Produktionsprozesse oder Funktionsweisen getestet werden, noch bevor die Geräte überhaupt produziert werden. So lassen sich fehlerhafte Produktionen vermeiden, Zeit und Materialien sparen.
Virtuelle Messen und Roadshows
Diese 3D Welt ist auch die Grundlage für Messen und Roadshows, die im Metaverse für Besucher aus aller Welt realisiert werden können – ohne dass sie dafür um den halben Globus reisen müssen. Die virtuellen Räume bieten einen erheblichen Mehrwert gegenüber klassischen Webinaren, da sich hier ähnlich wie in der realen Welt Messestände aufstellen lassen, die die Teilnehmer ganz ohne Menschenmassen und Warteschlangen mit ihren Avataren besuchen und wo sie sich über die Projekte der Aussteller informieren können. Auch die Möglichkeit zum Austausch kann und sollte durch (Video-)Chats oder Livestreams gegeben werden.
Aussteller haben zudem die Option, die Stände mit ihren Designs zu individualisieren und wie auf einer realen Messe Goodies an ihre Besucher auszugeben, zum Beispiel in Form von Wearables für deren Avatare. Befindet sich darauf noch das Logo des Unternehmens, tragen die Avatare die Werbebotschaft schließlich kostenlos weiter. Einige der Stärken realer Messen lassen sich also durchaus ohne Verluste in die virtuelle Welt übertragen, auch wenn die beliebte After-Party oder der gemeinsame Lunch mit bestehenden oder potenziellen Geschäftspartnern erst einmal wegfällt. Vor allem aber überzeugt die Metaverse-Messe Aussteller wie Besucher durch ihren geringen logistischen Aufwand – und damit geringeren Kosten.
Interaktiv lernen – ohne Angst vor Fehlern
Ähnlich wie bei Messen lassen sich auch im E-Learning Vorträge und Co. effizient über Webinare realisieren. Wirklich interaktiv aber können Mitarbeiter über digitale Klassenräume im Metaverse geschult werden, denn hier lassen sich selbst komplexe Aufgaben simulieren, ohne physische Ressourcen aufzubrauchen. Mitarbeitende können Fähigkeiten erlernen und in potenziell gefährlichen Schritten an Maschinen trainiert werden, ohne Angst davor haben zu müssen, Fehler zu machen und sich dabei in Gefahr zu begeben oder etwas kaputt zu machen. Und müssen gleichzeitig keine realen Ressourcen für Trainings-Zwecke aufbrauchen.
Teambuilding trotz Remote-Arbeit?
Wie schafft man es, trotz remote arbeitender Mitarbeiter ein gutes Teamgefühl zu etablieren? Schließlich gibt es keine gemeinsame Kaffee- oder Mittagspause, in der sich die Kollegen untereinander austauschen können und auch gemeinsamen Online-Meetings – ob mit oder ohne Bezug zur eigentlichen Arbeit – fehlt der ungezwungene Charakter von Team-Events oder der kurzen Pause im Büroalltag. Auch hier kann das Metaverse Abhilfe schaffen und bietet einen Raum für Spiele oder Kreativübungen, die das Gemeinschaftsgefühl stärken und den Austausch fördern. Selbst gemeinsame Ausflüge des Teams lassen sich im Metaverse realisieren, in Freizeitparks, Zoos und sogar auf virtuellen Festivals. Zusammen mit anderen Kollegen können hier zur selben Zeit Filme geschaut oder etwa Live-Konzerte besucht werden.
Inklusivere und schnellere Mitarbeiterfindung
Remote-Arbeit spart Mitarbeitern Zeit, die sie sonst vielleicht beim Pendeln in Bus oder Bahn verbringen würden und gibt ihnen die Flexibilität, über ihren Arbeitsort selbst zu entscheiden. Ein Aspekt, den viele Mitarbeiter schätzen und sich von ihrem Arbeitgeber aktiv wünschen – auch schon in der Bewerbungsphase. Vor allem potenzielle Mitarbeiter, die in anderen Städten oder sogar Ländern wohnen, sparen durch virtuelle Treffen hohen Reiseaufwand für ein Gespräch, das im schlechtesten Fall schon nach kurzer Zeit vorbei ist. Doch Bewerbungs- oder Feedbackgespräche können ganz leicht in den digitalen Raum verlegt und persönliche Gesprächssituationen zum Beispiel mit Avataren umgesetzt werden. Dies eröffnet Bewerbern mit körperlichen Einschränkungen ebenfalls neue Chancen. So können zum Beispiel auch Menschen mit einer Gehbehinderung durch ihren digitalen Zwilling eine virtuelle Version des Büros besichtigen und sich einen Eindruck von den örtlichen Gegebenheiten und der Atmosphäre machen.
Ist das Metaverse die Zukunft der Arbeit?
Die Möglichkeiten des Metaverse könnten viele Bedenken auflösen, die Manager und Vorstände aktuell bezüglich Home Office haben. Weil es die Brücke zwischen digitaler und „echter” Welt schlägt. Gleichzeitig muss aber auch daran erinnert werden, dass nicht jeder Job a.) im Home Office und b.) im Metaverse abgebildet werden kann. Aber für einen signifikanten Anteil der Arbeitnehmer bieten die neuen Technologien schon jetzt die Möglichkeit, ihren Arbeitsalltag angenehmer und effektiver zu gestalten. Doch der Wille seitens der Unternehmensführung muss da sein. Da aktuell viele die Rückkehr ins Büro vehement fordern, steht uns hier noch ein langer Weg ins Metaverse bevor.