Metaverse in der Industrie – Potenziale und Einstieg

Das Metaverse und die neue virtuelle Realität könnten nicht nur verändern, wie wir alle einkaufen, sondern auch wie wir arbeiten und Güter produziert werden. Welche Potenziale gibt es für Unternehmen, warum sollten sie sich schon jetzt mit dem Metaverse beschäftigen und wie gelingt der Einstieg?

    AI generiertes Bild von Person im Metaverse

    Virtual Reality ist nicht nur eine techy-ige Spielerei. Sondern kann unglaublich viel Mehrwert stiften – auch wenn es erst einmal ein wenig aufwändig wird, die Technologie flächendeckend einzuführen. Aber man erinnert sich, ähnliches hat man damals auch über das Internet gesagt. Eine gute Übersicht, welche Möglichkeiten das Metaverse für die Industrie, wenig überraschend Industrial Metaverse betitelt, bietet, hat etwa der Bitkom zusammengestellt. 


    Design & Engineering

    So etwa im Bereich „Design und Engineering” von neuen Produkten oder Geräten, wo Simulationen und Entwürfe an verschiedenen Standorten zeitgleich durchgeführt und bearbeitet werden können. Diese digitalen Modelle können auch dann direkt virtuell getestet und validiert werden, da es möglich ist, sie durch synthetische Daten in einer fotorealistischen Umgebung auf Herz und Nieren zu überprüfen. So kann auch direkt geprüft werden, wie sich neue Geräte oder auch Software in bestehende Fertigungsanlage einfügen, indem diese als virtuelle Modelle rekonstruiert werden. Und auch für die Fehleranalyse lässt sich VR einsetzen – so ist es beispielsweise denkbar, eine Kameradrohne in kaputte Geräte fliegen zu lassen, die man dann mit dem VR Headset steuern kann. Und quasi mittendrin steht. In dieser digitalen Spielwiese lässt sich der gesamte Betrieb durchplanen; Arbeitsabläufe oder Daten werden visualisiert, Prozesse simuliert und können auch von anderen Standorten ferngesteuert werden. Was auch den Vorteil hat, dass man das Metaverse für Training und Schulungen einsetzen kann. Also nicht etwa nur im Sinne von Webinaren und digitalen Konferenzen. Sondern auch für „Experimente” und potenzielle kostspielige und gefährliche Szenarien. So können neue Mitarbeiter etwa im Metaverse komplexes Equipment oder chemische Prozesse simulieren, ohne sich in der „echten” Welt in Gefahr zu begeben. 


    Into the Metaverse – Was muss alles passieren?

    Klingt alles natürlich toll und zukunftsweisend. Aber wie realistisch ist das alles Stand jetzt? Dafür gibt es zwei verschiedene Dimensionen an Voraussetzung: Eine externe und eine interne. Für die Bedingungen, die von außerhalb erfüllt werden müssen, scheint es am Digital Standort Deutschland aber noch zu hapern. So ist zum Beispiel für all die Dinge, die oben aufgezählt werden, vor allem eins wichtig: Stabiles und schnelles Internet. Deswegen betont der Bitkom auch, wie wichtig der Ausbau der Glasfaser und des 5G-, eigentlich auch direkt des 6G-Netzes ist. Hier wird es in den nächsten Jahren unfassbar wichtig sein, dass es verstärkte politische Bemühungen gibt. 

    Auch auf rechtlicher Ebene: Wie sieht es mit dem Datenschutz aus, wenn Daten aus verschiedenen Ländern zusammenkommen und Mitarbeiter von verschiedenen Standorten zusammenarbeiten? Nutzen Mitarbeiter ihren privaten Zugang zum Metaverse dann auch beruflich? Können Firmen das verlangen? Auch das Remote-Arbeitsrecht, was schon aktuell  kompliziert ist, wird in diesem Zusammenhang noch einmal komplexer. Werden Metaverse-Anwendungen unter der aktuellen Rechtsprechung gefasst oder müssen neue Gesetze verfasst werden?  


    Auf Personalebene die Technologie vorantreiben

    Auch die Frage nach technologischen Standards wird die Industrie erst einmal beschäftigen. Aktuell gibt es noch nicht DAS Metaverse, wie es das Internet gibt. Zwischen ständig neuen Entwicklungen beim Internet of Things, Cloud- und Edge Computing, neuen VR-Anbietern und natürlich dem nächsten Sprung der KI-Technologie gibt es eine ganze Menge Zahnrädchen, die noch nicht alle ineinander greifen. Die Gefahr, in die falschen Technologien zu investieren, ist durchaus gegeben. Was deshalb der erste Schritt sein sollte: Einen Verantwortlichen zu bestimmen beziehungsweise einzustellen, der zentral diese Bemühungen steuert. Das kann der „klassische” CTO sein. Oder ein CDO- ein Chief Data Officer. Das sind neuerdings diejenigen, die sich um das Thema Datenintegrität kümmern und dafür sorgen, dass bestehende Systeme wie unter anderem ERP und CRM, mit Geräten und den zukünftigen Technologien auch fortlaufend miteinander und untereinander funktionieren. Wenn es hier keinen Industriestandard gibt und/ oder offene Schnittstellen etabliert werden, könnten wir zukünftig Silo-Lösungen sehen, die einen fortlaufenden Erfolg des Metaverses behindern könnten.

    Es wird nicht reichen, ein paar VR-Brillen zu kaufen und mal einen digitalen Raum zu programmieren. Unternehmen müssen den Einstieg ins Metaverse holistisch angehen. Es ist kein Add-On auf bestehenden Produktionsabläufen, sondern muss für den maximalen Effekt tief in jeden einzelnen Produktionsaspekt eingebettet werden. Das ist ein langfristiger Prozess, der aber wiederum nicht weniger als den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens ermöglichen kann.

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