Metaverse – So läuft’s in 2023

Mit dem großen medialen Hype um Meta und das Metaverse, schien die virtuelle Welt das nächste große Ding zu sein. Der Hype allerdings scheint abgeflaut, KI wurde das Thema der Stunde und die noch in der Entwicklungsphase steckenden Projekte mussten einige Rückschläge hinnehmen. Gescheitert ist das Metaverse damit jedoch mit Sicherheit noch lange nicht, denn es wird konstant daran gearbeitet und es gibt sehr viele, sehr spannende Anwendungsmöglichkeiten.. Das haben schon viele Branchen für sich entdeckt.

    Person exploring the metaverse - AI created graphic

    Was ist das Metaverse?

     Nochmal zur Erinnerung: Das Metaverse ist nicht etwa nur die von Meta entwickelte virtuelle Welt, in der sich Menschen online treffen können, sondern vielmehr ein Konzept, zu dem es bereits mehrere Projekte verschiedener Unternehmen gibt. Das Konzept Metaverse beschreibt einen virtuellen Raum, der mit unserer physischen Realität zusammenwirkt. Dort können beispielsweise 3D-Räume gemeinsam genutzt oder 3D-Maschinen bedient werden. Menschen agieren im Metaverse als Avatare. Der Begriff wurde im 1992 erschienenen Roman Snow Crash geprägt. Es soll vor allem Menschen rund um den Globus an einem virtuellen Ort zusammenbringen, wird aber auch bereits zur Simulation von Abläufen in 3D und Echtzeit genutzt. Um in das Metaverse einzutauchen, benötigen User ein geeignetes Endgerät wie eine VR-Brille. Die Vision des Metaverse ist, dass es einmal eine immersive, persistente, soziale und virtuelle 3D-Welt sein soll – aktuell ist das allerdings noch nicht der Fall. Dennoch bietet es bereits einige Möglichkeiten in Produktion, Wirtschaft und Alltag, die unsere Zukunft beeinflussen können.

     

    XR-Technologien optimieren Prozesse in der Praxis

    Tatsächlich kommt das Metaverse bereits in einigen Branchen zum Einsatz und hilft dabei, Prozesse effizienter zu machen, Ressourcen zu sparen und in manchen Fällen sogar Leben zu retten. Im Gesundheitswesen etwa bieten XR-Technologien eine Interaktivität, die es Ärzten erlaubt, Operationen in einer virtuellen Umgebung zu üben. Mit wachsender Erfahrung der Chirurgen kann so auch die Erfolgsquote seltener OPs verbessert werden. Auf ähnliche Weise lassen sich auch komplexe Maschinen in der Fertigung zunächst in der virtuellen Welt testen, etwaige Fehler frühzeitig erkennen und Ressourcen sparen. Die Retourenquote im Einzelhandel hingegen wird reduziert, wenn potenzielle Kunden durch AR schon vor dem Kauf sehen können, wie Möbelstücke oder Dekorationsgegenstände in ihrer Wohnung wirken – eine Brücke zwischen unserer Realität und dem virtuellen Metaverse.

     

    Effizientere Planung und Fertigung dank des Industrial Metaverse 

    Diese Verbindung nutzt auch das sogenannte Industrial Metaverse, welches es Industrieunternehmen ermöglicht, reale Prozesse in die digitale Welt zu übertragen und so effizienter zu gestalten: Von Entwürfen über die Produktentwicklung bis hin zum Betrieb real existierender Fabriken und Lagerhäuser. Allem voran werden hier digitale Zwillinge von Maschinen genutzt, welche zur Aus- und Weiterbildung unter simulierten Bedingungen verwendet werden, jedoch auch bei Konstruktion, Wartung, Reparatur und Produkttests zahlreiche neue Möglichkeiten bieten. Bestehen die notwendigen technischen Anforderungen, darunter eine offene und interoperable Struktur sowie die nahtlose Kommunikation zwischen den Komponenten des Metaverse, kann es nicht nur die Produktivität und Effizienz in der Industrie steigern, sondern als echter Innovationstreiber dienen. Auch die Nachhaltigkeit kann es vorantreiben, da die virtuelle Simulation von Prozessen einen effizienteren Ressourceneinsatz zur Folge hat. Das Industrial Metaverse fokussiert sich voll und ganz auf die industrielle Wertschöpfung und ist daher beispielsweise vom Consumer Metaverse abzugrenzen. Dieses schafft eine eigene Welt für User, die sich hauptsächlich in ihrer Freizeit zur Unterhaltung dort aufhalten, jedoch auch dort arbeiten und Transaktionen durchführen können. Sie vernetzen sich mit anderen Menschen, spielen zusammen oder besuchen Events, die im Metaverse in Echtzeit stattfinden.

     

    Interaktive und virtuelle Shoppingerlebnisse im Metaverse

    Dass im Einzelhandel XR-Technologien genutzt werden, um Produkte schon vor dem Kauf an ihrem Einsatzort zu sehen, ist zwar noch kein alter Hut, aber ganz neu ist er auch nicht. Doch die Möglichkeiten für Kunden wie Verkäufer sind im Metaverse weitaus zahlreicher. Praktisch an jedem Punkt der Customer Journey lassen sich Interaktionen mit den Endkunden im Metaverse anbieten. Von der Kundenbetreuung und -beratung im virtuellen Raum über virtuelle Rundgänge bis hin zum eigentlichen Verkauf der physischen Produkte. In einer aktuellen Deloitte-Studie geben 86 % der befragten CX-Experten an, dass das Metaverse eine Chance für eine bessere Customer Experience bietet und erhoffen sich durch dessen Einsatz die Steigerung von Umsätzen sowie die Stärkung der Kundenbeziehung. Der größte Mehrwert für den Kunden wird dabei in der Kauf- und Nutzungsphase gesehen. Neben physischen können auch virtuelle Produkte im Metaverse erworben und verkauft werden. Das reicht von Gestaltungsmöglichkeiten für den eigenen Avatar, also Kleidung, Accessoires oder Frisuren, bis hin zu virtuellen Häusern und Kunstwerken. Nach anfänglicher Begeisterung haben die Verkaufszahlen von NFTs allerdings zunächst nachgelassen. Als grundlegendes Konzept bleiben sie aber spannend, vielleicht aber nicht unbedingt als digitale Porträts von Rappen oder Cartoon-Figuren, die ein paar Millionen kosten.

     

    Business Metaverse setzt Trend zum Remote-Meeting fort

    Mit der Corona-Pandemie erlebten virtuelle Events sowie Software für Videokonferenzen und Online-Teamarbeit einen enormen Aufschwung. Und auch danach erfreuen sich die Lösungen immer noch großer Beliebtheit, denn sie sparen Zeit und CO2, wenn Teilnehmende nicht aus verschiedenen Regionen anreisen müssen und fördern die Effizienz und Zugehörigkeit bei Remote arbeitenden Teams. Diese Prämisse verfolgt auch das Business Metaverse, in dem Treffen, Workshops und Schulungen in virtuellen Räumen stattfinden können.

     

    Konsumieren wir Journalismus bald schon als Spiel?

    Der Journalismus hat vor allem ein Ziel: Wichtige Inhalte zu recherchieren und produzieren und sie dorthin zu bringen, wo sie auch von der Zielgruppe gesehen werden. Und manchmal müssen dazu neue Wege gefunden werden. Jüngere Zielgruppen versuchte man daher zuletzt zum Beispiel auch über beliebte Online-Games wie Fortnite zu erreichen. Bewegt sich die Zielgruppe ins Metaverse, kann das auch eine Überlegung für Journalisten wert sein. Da textbasierte Inhalte hier eher nicht funktionieren, müssen neue Darstellungsmöglichkeiten gefunden und auch ausprobiert werden: Zum Beispiel Spiele, immersive Reportagen oder sogar Debatten, anhand derer wieder neue, von den Interessen der Zielgruppe inspirierte Themen entstehen können.

     

    Ausblick

    Zwar ist das Metaverse noch nicht das, als was es zu Beginn präsentiert wurde, doch das Konzept entwickelt sich stetig weiter, wird bereits in einigen Bereichen unseres Alltags genutzt und bringt dort teils riesige Vorteile mit sich. Vor allem das Industrial Metaverse mit seinen zahlreichen Einsatzgebieten und Möglichkeiten für Effizienzsteigerung und Innovation unterstreicht die Relevanz, die das Metaverse nicht nur in der Wirtschaft haben kann. Aktuell probieren sich Entwickler und Software-Unternehmen, aber auch User noch am Metaverse aus. Damit dieses bei Konsumenten besser ankommt, zum Beispiel im Customer oder V-Commerce Metaverse, bedarf es allerdings noch mehr oder besseren Endgeräten sowie einer höheren Akzeptanz der VR-Geräte bei Usern. Apples Vision Pro etwa hätte hier die Möglichkeit, Vorreiter zu sein, doch der Konzern sagte zunächst, dass man nicht ins Metaverse einsteigen möchte. Eine Definition, die ich für Haarspalterei finde, aber das nur nebenbei. Bei aller Innovation, die laufend um das Metaverse stattfindet, gibt es sicherlich auch hierfür bald eine passende Lösung. 

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