5 Techtrends aus Davos für 2023

Erfahre hier mehr über 5 brandaktuelle Trends in der Tech-Branche vom Weltwirtschaftsforum in Davos. Von Umwelttechnologien, Cybersicherheit über Quantum Computing und KI.

    Futuristisch

     

    Der technologische Wandel hat das Potenzial, uns allen Wohlstand zu bringen und intelligente Lösungen für die größten Herausforderungen der Welt zu finden. Gleichzeitig droht sein exponentielles Tempo unsere bestehenden Systeme zu überfordern, so dass wir unkontrollierten Risiken ausgesetzt sind. Die Gefahr wird durch politische Krisen, zunehmende soziale Ungleichheit und eine drohende Klimakrise noch verstärkt.

    Es ist dringend erforderlich, dass die politisch Verantwortlichen die Chance ergreifen, die Technologie in positive Bahnen zu lenken. Hier sind fünf Entwicklungen, auf die man sich im kommenden Jahr einstellen sollte.

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    Umwelttechnologien stehen an einem Wendepunkt

    Dank der kontinuierlichen Verbesserung der Technologie in den letzten zehn Jahren sind die Kosten für Solar- und Windenergie drastisch gesunken, so dass erneuerbare Energien heute billiger sind als fossile Brennstoffe.
Einigen Schätzungen zufolge wird die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien den Volkswirtschaften helfen, bis 2050 weltweit 12 Billionen Dollar einzusparen.

    Im Jahr 2023 werden sich Regierungen und Industrieführer auf die Skalierung bestehender grüner Technologien und die Entwicklung neuer Technologien konzentrieren. Das Ziel, die globale Erwärmung auf weniger als 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu halten, scheint zunehmend außer Reichweite zu sein, aber das gilt auch für die Katastrophen-Szenarien, die noch vor ein paar Jahren als wahrscheinlich galten.

    Eine der vielversprechendsten Technologien, bei der wir mit Fortschritten rechnen können, ist grüner Wasserstoff, eine neue, sauber verbrennende Energiequelle, die es ermöglicht, Energie aus erneuerbaren Energieträgern einzufangen und über große Entfernungen zu transportieren – von Regionen mit reichlich Wind- oder Solarenergiequellen bis hin zu energiehungrigen Gebieten, die Tausende von Kilometern entfernt sind.

    Die Kernfusion ist eine weitere grüne Technologie, die man 2023 im Auge behalten sollte, nachdem vor kurzem der Nachweis erbracht wurde, dass sie mehr Energie erzeugen kann, als zum Starten des Fusionsprozesses erforderlich ist. Auch wenn es noch Jahre dauern wird, bis Energie in großem Maßstab erzeugt werden kann, dürften diese jüngsten Ergebnisse die Forschung zur Weiterentwicklung der Technologie anspornen und uns einer Zukunft näher bringen, in der die Kernfusion nahezu unbegrenzte,
    sichere und saubere Energie liefern könnte.

    2

    Supervernetzung und Cybersicherheit

    Die wirtschaftliche und geopolitische Entwicklung zwingt die Globalisierung zum Rückzug und treibt die Fragmentierung des Internet durch konkurrierende politische Blöcke voran. Die technischen Entwicklungen führen jedoch nicht zu weniger, sondern zu mehr Konnektivität. Im kommenden Jahr werden 15 Milliarden Geräte mit dem Internet der Dinge (IoT) verbunden sein, und diese Zahl wird sich bis 2030 voraussichtlich verdoppeln. Ein Hauptantrieb für diesen Trend ist die schnelle Ausbreitung der 5G-Abdeckung in 2023, die es den Geräten ermöglichen wird, schneller zu kommunizieren und ihre Gesamtleistung zu verbessern. 

    Unsere Abhängigkeit von vernetzten Geräten und Infrastrukturen nimmt immer stärker zu, und damit auch das Risiko eines versehentlichen oder durch einen Angriff verursachten Zusammenbruchs. Man kann davon ausgehen, dass Regierungen und Regulierungsbehörden ihre Bemühungen verstärken werden, um sicherzustellen, dass vernetzte Geräte den neuesten Cybersicherheitsstandards entsprechen. Dazu gehört, dass die Europäische Union ihr vorgeschlagenes
    EU-Gesetz zur Cyber-Resilienz vorantreibt und die US-Regierung unter Biden ein Programm zur Bewertung der Cybersicherheit von IoT-Geräten einführt.

    3

    Quantum Computing

    Die Hochtechnologie der Quantencomputer, die subatomare Teilchen nutzt, um neue Wege der Datenverarbeitung und -speicherung zu finden, verspricht die Zukunft der Computertechnik zu werden. Mit dem Versprechen, um Größenordnungen schneller zu arbeiten als die besten heute verfügbaren Prozessoren, wird die Quantentechnologie helfen, komplexe Probleme in einem Bruchteil der Zeit zu lösen. Obwohl die Quantencomputertechnologie noch in den Kinderschuhen steckt, ist aufgrund der enormen Investitionen von Regierungen und Industrie damit zu rechnen, dass im kommenden Jahr rasche Fortschritte bei Hardware und Software erzielt werden und erste Produkte aus dem Bereich der Quantencomputer auf den Markt kommen. Gleichzeitig werden die Verantwortlichen in Wirtschaft und Verwaltung ihre Anstrengungen verstärken, um die Risiken der Technologie zu verstehen und zu mindern, die von der Gefährdung der vorherrschenden Kryptographie bis hin zur Umstellung der Kriegsführung reichen.

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    Genbearbeitung wird zum Mainstream

    Bis vor kurzem wurde CRISPR-Cas9, die Gen-Editing-Technologie, für die zwei Entwicklerinnen 2020 den Nobelpreis für Chemie erhielten, vor allem als Forschungsinstrument eingesetzt, um die Bedeutung bestimmter Gene zu verstehen und neue Medikamente zu entdecken. Seitdem vor drei Jahren der erste Mensch eine Gentherapie erhalten hat, wurde die Technologie unter anderem zur Behandlung von angeborener Blindheit, Herzkrankheiten und Sichelzellenanämie eingesetzt. Auch wenn es in erster Linie um Krankheiten mit einer einzigen Genmutation geht, deuten erste Forschungsergebnisse darauf hin, dass auch Krankheiten wie Alzheimer und chronische Schmerzen mit CRISPR behandelt werden könnten. 

    Im Jahr 2023 werden wir wahrscheinlich eine Ausweitung des Gene Editing in der Medizin und in anderen Bereichen erleben, die eine Multi-Milliarden-Dollar-Industrie antreibt und uns vor komplexe ethische Fragen stellt.

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    Künstliche Intelligenz ist überall

    Gegen Ende 2022 zog das interaktive Sprachmodell Chat GPT von OpenAI in nur fünf Tagen mehr als eine Million Nutzer an und löste eine neue Debatte über die Chancen und Risiken der künstlichen Intelligenz (KI) aus. Da die Ausgaben für künstliche Intelligenz im Jahr 2023 voraussichtlich 500 Milliarden Dollar übersteigen werden, wird es rasche Fortschritte bei der lernfähigen und generativen KI geben.
    Lernfähige- oder auch adaptive-KI genannt kann ihre Modelle kontinuierlich neu trainieren, um auf der Grundlage neuer Erfahrungen zu lernen und sich anzupassen, ohne dass die Entwickler sie neu aufbauen müssen, was zu schnelleren und besseren Ergebnissen führt. Generative KI verwendet neuronale Netzwerkmodelle, um etwas Neues zu schaffen. Die jüngsten Veröffentlichungen von Text-zu-Bild und Text-zu-Video-Generatoren sind für die Nutzer sehr attraktiv, werfen aber auch erhebliche Bedenken hinsichtlich der Verbreitung von Desinformationen, schädlichen Inhalten, des Urheberrechtsschutzes und algorithmischer Verzerrungen auf. Regulierungsstellen und Online-Aufsichtsbehörden werden sich im kommenden Jahr damit befassen.

    Das sind die 5 Techtrends für dieses Jahr aus Davos. Und natürlich schwingt mit jeder Innovation auch ein Risiko mit. Dinge die auf eine neue Weise funktionieren, gehen auch auf neue Weise kaputt. Als wir das Schiff erfanden, erfanden wir auch den Schiffbruch. Das Gleiche gilt für neue Technologien – und es steht viel auf dem Spiel. 
    Das sollte uns aber keine Angst vor dem technologischen Fortschritt machen, es sollte nur dafür sorgen, dass wir uns der Tatsache bewusst sind, dass der Fortschritt hart erarbeitet wurde und leicht verloren gehen kann. 

Den technologischen Wandel voranzutreiben und neue Technologien in großem Maßstab einzuführen, um die dringendsten Herausforderungen der Welt zu bewältigen, ist das große Gebot unserer Zeit. Wenn wir diese Herausforderung meistern, werden wir durch wohlhabendere und widerstandsfähigere Volkswirtschaften und Gesellschaften belohnt.

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